Silberreiher

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Silberreiher mit Beute

Der Silberreiher (Casmerodius albus) gehört zur Familie der Reiher aus der Ordnung der Schreitvögel (Ciconiiformes).

Der Silberreiher ist ein Teilzieher, das heißt, einige Vögel ziehen in der kalten Jahreszeit in ein Winterquartier und andere verbleiben im Brutgebiet.

Aussehen

Der Silberreiher wird 90 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite von 190 cm und ein Gewicht von 1 bis 1,5 Kilogramm. Damit ist er etwa so groß wie der Graureiher. Silberreiher haben ein rein weißes Gefieder. Das Aussehen des Schnabels hängt vom Lebensalter bzw weiteren Umständen im Leben der Vögel ab. Zur Brutzeit ist der Schnabel schwarz mit einem gelben Schnabelgrund, Jungvögel bzw Altvögel im im Winter haben gelbe Schnäbel. Die Beine des Silberreihers sind schwarz, seine Zehen grünlichschwarz. Die Iris ist schwefelgelb, die Haut um die Augen grünlichgelb.

Verbreitung

Der Silberreiher hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von Ost- und Südeuropas, Amerikas, Asiens bis Afrika reicht. Die Schmuckfedern brachten den Silberreiher zu Beginn des 20. Jahrhunderts an den Rand der Ausrottung. Die weißen, seidigen und zarten Federn wurden zum Schmuck von Damenhüten und zur Dekoration benutzt. Allein in London wurden 1910 für diese Zwecke 300 000 Vögel getötet. Überall, wo die Silberreiher ihre Brutkolonien im Schilf errichteten, drangen Jäger ein und schossen die Vögel, auch wenn diese bereits Junge in den Nestern hatten, die dann verhungern mussten. Um 1920 waren die Silberreiher in Europa fast ausgestorben. Erst Ende 1980 kam es zu einer kontinuierlichen Zunahme in den meisten Brutgebieten.

Heute besteht der europäische Bestand aus rund 11.000 bis 24.000 Brutpaaren. Der Bestand in Mitteleuropa beträgt rund 2500 – 3900 Brutpaare. Darin enthalten ist auch das Brutgebiet der Silberreiher am Neusiedlersee mit bis zu 700 Paaren. Außerhalb des Burgenlands gibt es in Österreich kein wesentlichen Brutvorkommen. Der Silberreiher steht in Österreich auf der roten Liste der potentiell gefährdeten Arten.

Fotogalerie

Video

Silberreiher bei der Nahrungsaufnahme im Nationalpark:

Habitat

Der Silberreiher bevorzugt große Schilfgebiete, in denen er auch brütet. Der Neusiedlersee stellt daher für ihn eine ideale Umgebung dar. Im Röhricht sucht er ebenso Nahrung wie in vegetationsfreien Stellen im flachen Wasser und auf überschwemmten Wiesen. Vielfach ist der Silberreiher auch auf Äckern, Wiesen und Weiden wie Graureiher auf der Jagd nach Mäusen zu sehen.

Nahrung

Silberreiher ernähren sich hauptsächlich von Fisch, sie stellen aber auch Wasserinsekten und Amphibien nach. Neben Mäusen jagen sie an Land auch Insekten und Reptilien.

Fortpflanzung

Der Silberreiher wird in seinem zweiten Lebensjahr geschlechtsreif und begibt sich dann auf die Suche nach einem Partner, mit dem er eine monogame Saisonehe führt. Die Vögel brüten einzeln oder in Kolonien, oft auch mit anderen Reiherarten, wobei sich die Nester zum Teil gegenseitig berühren. Das Nest hat einen Durchmesser von etwa 100 cm und ist damit kleiner als jenes beim Graureiher. Für den Nestbau sind beide Tiere zuständig, dass aus alten Schilfhalmen oder Zweigen im hohen Röhricht errichtet wird.

Ab April legen die Silberreiher im Abstand von zwei Tagen 3-5 blassblaue ovale Eiern, die von beiden Partnern ab Ablage des ersten Eies bebrütet weden. Nach 25 bis 26 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die von beiden Eltern gefüttert werden. Mit 40 – 50 Tagen sind die jungen Silberreiher flügge. Das Nest verlassen Sie jedoch oft schon mit drei Wochen. Verlieren Silberreiher ihr Gelege verlieren, kann es zu Nachgelegen kommen. Silberreiher erreichen teilweise ein hohes Alter. In den USA ist bei einem Ringvogel ein Alter von beinahe 23 Jahren belegt. Dem steht die hohe Jungensterblichkeit gegenüber, sterben doch etwa drei Viertel der Vögel im ersten Lebensjahr.

Bedeutung für Österreich

Bei der 12. Weltkonferenz des "International Council for Bird Preservation" (Tokio 1960) wurden für jedes Land Nationalvögel aufgestellt. Österreich wählte sich den Silberreiher als Nationalvogel.

Literatur