Hianzn: Unterschied zwischen den Versionen
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Als '''Hianzisch''' bezeichnet man jenen Dialekt | Als '''Hianzisch''' bezeichnet man jenen Dialekt, der in weiten Teilen des [[Burgenland]]es gesprochen wird. | ||
Als man | Als man 1921 für das heutige Burgenland einen Namen suchte, war „[[Heinzenland]]“ unter den Vorschlägen, um das Land nach dem dort gesprochenen Dialekt zu benennen. Woher die Bezeichnung „Hianzn“ kommt, ist umstritten. Die Theorien reichen von „Heinrichs Gefolgsleuten“ (von Herzog Heinrich II.), von den Güssinger Grafen Heinrich bzw. Henz, oder von „hianz“, der häufig verwendeten Bezeichnung für „jetzt“. | ||
Das Hianzische zählt zu ui-Mundarten, da zu seinen markantesten Merkmalen der ui-Laut gehört, der den ua-Laut in anderen | Das Hianzische zählt zu den ui-Mundarten, da zu seinen markantesten Merkmalen der ui-Laut gehört, der den ua-Laut in anderen bayrischen Dialekten bzw. das uo im Mittelhochdeutschen (z.B. guot, muoter, bluot) ersetzt. | ||
== Hianzenverein == | |||
Die Burgenländisch Hianzische Gesellschaft, auch Hianznverein, wendet sich als gemeinnütziger, überparteilicher, gesamtburgenländischer Verein an alle Schichten der Bevölkerung und bezweckt das Wecken, Festigen und Fördern des burgenländischen UI-Dialekts und aller überlieferten Mundarten des Burgenlandes, ebenso wie das Erfassen und Erforschen des Hianzischen in seiner mündlichen und schriftlichen Ausprägung. Dazu werden typische Ausdrücke, Namen, Bezeichnungen, Lied- und Erzählgut für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht und es wird das gesamte Brauchtum und die Volkskultur der Hianzn und Heidebauern belebt und gepflegt. Ein Hauptanliegen des Hianznvereines ist es, die burgenländische Jugend zur Pflege der Mundart anzuregen, um sie auch an nachfolgende Generationen weiterzugeben. | |||
2006 wurden etwa das erste burgenländische Mundartwörterbuch (Autor Franz Hannabauer) sowie der Hianzenkalender 2007 präsentiert (Bezugsquelle: Burgenländisch Hianzische Gesellschaft, Hauptstraße 25 , 7432 Oberschützen, Tel/Fax:03353/6160, hianzen@hianzenverein.at). | |||
== Literatur == | |||
Als "Literaturbeispiel" sei ein Trostgedicht des Kukmirner Dichters Johannes Ebenspanger genannt, in dem das Wort "hianz" gleich siebenmal vorkommt. | |||
Hianzeh haon i gjualzt mit Dia vualla Fraid; | |||
hianz hülf i da trogn Dein Kraiz und Dein Laid. | |||
Wenn Eink a deis Biabl hianz niama aonlocht, | |||
sao hod Gaod aus iahm an Eingl hold gmocht. | |||
Den faihlt nix, den pricht nix, den thuit nix meah weh, | |||
dear is hianz gaonz glickli in Himml in da Heh. | |||
Wea woaß, wos war gscheign mid iahm af dar Wöld, | |||
und hianz geihts iahm guit, daß iahm goar nix meah föhlt. | |||
Eink freili faihlt hianz van Heaz a gaonz' s Stuck: | |||
Eis hop'sn sao geen ghopp und ea kimp niama zruck. | |||
Ea is hianz an Eingl mid a himmlischn Kraon, | |||
und Eis muißt's Eink hold trestn: Insa Heagaod hots thaon. | |||
==Auswahl hianzischer Dialektausdrücke== | |||
* amasinst – umsonst | |||
* Aompa – Blechgießkanne | |||
* aonbaun - anpflanzen | |||
* aongéinzn – anfangen | |||
* aonhéibm – anfangen | |||
* aonléign – anziehen | |||
* aonluana – anlehnen | |||
* aonstéihn – passen | |||
* aufzichtn – erziehen | |||
* Baagl – Weißgebäck | |||
* Banda – Musikkapelle | |||
* Baonl – Bohne | |||
* Baonschoadl – grüne Bohnen | |||
* béigln – bügeln | |||
* Beinl – Biene | |||
* bemuißn - nötigen | |||
* bléidan – beben, zittern | |||
* bleibm – wohnen | |||
* bloaddn – begleiten | |||
* boona – baden | |||
* Boun – Boden | |||
* Brunn – Brunnen | |||
* Boan – Knochen | |||
* buarn – brummen | |||
* dere – „Habe die Ehre“, freundschaftliche Begrüßung | |||
* Duttl(n) - Brüste | |||
* éintn – drüben | |||
* é(i)ppa – womöglich | |||
* in di Eisnstod – nach Eisenstadt (in di Wiana Neistod – nach Wiener Neustadt) | |||
* éitla – mancher, etwa | |||
* Faadl – Ferkel | |||
* Feaschn – Ferse | |||
* fei – bald, fast | |||
* in d’Fei géihn – besuchen | |||
* fiaranand - füreinander | |||
* fluign – fliegen | |||
* si is gföüt – es ist vorbei | |||
* Gjöül – Lärm | |||
* Gmuafla - Kleinzeug | |||
* gmui – genug | |||
* gnedi – eilig | |||
* Grui – Krug | |||
* Grumpian – Kartoffeln | |||
* iwa d’Gschreams – geradewegs | |||
* gstott – anstatt | |||
* guamazn – gähnen | |||
* guggizzn – Schluckauf haben | |||
* gwéin – gewesen | |||
* heréint – herüben | |||
* hianz – jetzt | |||
* hintawéign – unterwegs | |||
* Hoozat – Hochzeit | |||
* Humma – Hunger | |||
* Kiara – Kirche | |||
* Kiara – Schrei | |||
* kiarn – schreien | |||
* Kropfa – Mehlspeise | |||
* Kupfa – Koffer | |||
* Lequa – Konfitüre, Marmelade | |||
* loona – einladen, laden | |||
* Maon(néidl) - Mond | |||
* méissn – müssen | |||
* miaratwéign – meinetwegen | |||
* Muam, Moam – alte Frau | |||
* moamlat – weichei | |||
* muana – meinen | |||
* oo- – ab- (z. B. oowoschn – abwaschen) | |||
* ooi – hinunter | |||
* Pflui – Pflug | |||
* Ruim – Rübe | |||
* schuibm – schieben | |||
* Tag! – Guten Tag! (in einigen Teilen des Burgenlands sagt man – im Gegensatz zum restlichen Österreich und Bayern – nicht „Grüß Gott!“) | |||
* Trui – Truhe | |||
* Tui – Tuch | |||
* Tuifschneefoon – Tiefschnee (Ski) fahren | |||
* Umuaggn – Gurke | |||
* valuisn – verlieren | |||
* Wéi – Weg | |||
* Wian – Wien | |||
* wöün – wollen | |||
* zuign – ziehen | |||
* zuilousn – zuhören | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
[http://www.hianzenverein.at/ Burgenländisch Hianzische Gesellschaft] | *[http://www.hianzenverein.at/ Burgenländisch Hianzische Gesellschaft] | ||
[http://www.burgenland-bunch.org/Songbook/Hianzn/hianzn1.htm Hianzn Dictionary] | *[http://members.tripod.com/Heinele/ Heineles Home - Hianzische Informationen] | ||
*[http://www.burgenland-bunch.org/Songbook/Hianzn/hianzn1.htm Hianzn Dictionary] | |||
[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] |
Aktuelle Version vom 15. Juni 2009, 09:45 Uhr
Als Hianzisch bezeichnet man jenen Dialekt, der in weiten Teilen des Burgenlandes gesprochen wird.
Als man 1921 für das heutige Burgenland einen Namen suchte, war „Heinzenland“ unter den Vorschlägen, um das Land nach dem dort gesprochenen Dialekt zu benennen. Woher die Bezeichnung „Hianzn“ kommt, ist umstritten. Die Theorien reichen von „Heinrichs Gefolgsleuten“ (von Herzog Heinrich II.), von den Güssinger Grafen Heinrich bzw. Henz, oder von „hianz“, der häufig verwendeten Bezeichnung für „jetzt“.
Das Hianzische zählt zu den ui-Mundarten, da zu seinen markantesten Merkmalen der ui-Laut gehört, der den ua-Laut in anderen bayrischen Dialekten bzw. das uo im Mittelhochdeutschen (z.B. guot, muoter, bluot) ersetzt.
Hianzenverein
Die Burgenländisch Hianzische Gesellschaft, auch Hianznverein, wendet sich als gemeinnütziger, überparteilicher, gesamtburgenländischer Verein an alle Schichten der Bevölkerung und bezweckt das Wecken, Festigen und Fördern des burgenländischen UI-Dialekts und aller überlieferten Mundarten des Burgenlandes, ebenso wie das Erfassen und Erforschen des Hianzischen in seiner mündlichen und schriftlichen Ausprägung. Dazu werden typische Ausdrücke, Namen, Bezeichnungen, Lied- und Erzählgut für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht und es wird das gesamte Brauchtum und die Volkskultur der Hianzn und Heidebauern belebt und gepflegt. Ein Hauptanliegen des Hianznvereines ist es, die burgenländische Jugend zur Pflege der Mundart anzuregen, um sie auch an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
2006 wurden etwa das erste burgenländische Mundartwörterbuch (Autor Franz Hannabauer) sowie der Hianzenkalender 2007 präsentiert (Bezugsquelle: Burgenländisch Hianzische Gesellschaft, Hauptstraße 25 , 7432 Oberschützen, Tel/Fax:03353/6160, hianzen@hianzenverein.at).
Literatur
Als "Literaturbeispiel" sei ein Trostgedicht des Kukmirner Dichters Johannes Ebenspanger genannt, in dem das Wort "hianz" gleich siebenmal vorkommt.
Hianzeh haon i gjualzt mit Dia vualla Fraid; hianz hülf i da trogn Dein Kraiz und Dein Laid. Wenn Eink a deis Biabl hianz niama aonlocht, sao hod Gaod aus iahm an Eingl hold gmocht. Den faihlt nix, den pricht nix, den thuit nix meah weh, dear is hianz gaonz glickli in Himml in da Heh. Wea woaß, wos war gscheign mid iahm af dar Wöld, und hianz geihts iahm guit, daß iahm goar nix meah föhlt. Eink freili faihlt hianz van Heaz a gaonz' s Stuck: Eis hop'sn sao geen ghopp und ea kimp niama zruck. Ea is hianz an Eingl mid a himmlischn Kraon, und Eis muißt's Eink hold trestn: Insa Heagaod hots thaon.
Auswahl hianzischer Dialektausdrücke
- amasinst – umsonst
- Aompa – Blechgießkanne
- aonbaun - anpflanzen
- aongéinzn – anfangen
- aonhéibm – anfangen
- aonléign – anziehen
- aonluana – anlehnen
- aonstéihn – passen
- aufzichtn – erziehen
- Baagl – Weißgebäck
- Banda – Musikkapelle
- Baonl – Bohne
- Baonschoadl – grüne Bohnen
- béigln – bügeln
- Beinl – Biene
- bemuißn - nötigen
- bléidan – beben, zittern
- bleibm – wohnen
- bloaddn – begleiten
- boona – baden
- Boun – Boden
- Brunn – Brunnen
- Boan – Knochen
- buarn – brummen
- dere – „Habe die Ehre“, freundschaftliche Begrüßung
- Duttl(n) - Brüste
- éintn – drüben
- é(i)ppa – womöglich
- in di Eisnstod – nach Eisenstadt (in di Wiana Neistod – nach Wiener Neustadt)
- éitla – mancher, etwa
- Faadl – Ferkel
- Feaschn – Ferse
- fei – bald, fast
- in d’Fei géihn – besuchen
- fiaranand - füreinander
- fluign – fliegen
- si is gföüt – es ist vorbei
- Gjöül – Lärm
- Gmuafla - Kleinzeug
- gmui – genug
- gnedi – eilig
- Grui – Krug
- Grumpian – Kartoffeln
- iwa d’Gschreams – geradewegs
- gstott – anstatt
- guamazn – gähnen
- guggizzn – Schluckauf haben
- gwéin – gewesen
- heréint – herüben
- hianz – jetzt
- hintawéign – unterwegs
- Hoozat – Hochzeit
- Humma – Hunger
- Kiara – Kirche
- Kiara – Schrei
- kiarn – schreien
- Kropfa – Mehlspeise
- Kupfa – Koffer
- Lequa – Konfitüre, Marmelade
- loona – einladen, laden
- Maon(néidl) - Mond
- méissn – müssen
- miaratwéign – meinetwegen
- Muam, Moam – alte Frau
- moamlat – weichei
- muana – meinen
- oo- – ab- (z. B. oowoschn – abwaschen)
- ooi – hinunter
- Pflui – Pflug
- Ruim – Rübe
- schuibm – schieben
- Tag! – Guten Tag! (in einigen Teilen des Burgenlands sagt man – im Gegensatz zum restlichen Österreich und Bayern – nicht „Grüß Gott!“)
- Trui – Truhe
- Tui – Tuch
- Tuifschneefoon – Tiefschnee (Ski) fahren
- Umuaggn – Gurke
- valuisn – verlieren
- Wéi – Weg
- Wian – Wien
- wöün – wollen
- zuign – ziehen
- zuilousn – zuhören