Heanzenland

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Heanzenland, auch Heinzenland, Hoanzenland oder Hianzenland genannt, war eine Bezeichnung für Deutsch-Westungarn, das spätere Burgenland. Als „Heanzen“ bezeichnete man die im 11. Jahrhundert aus Bayern und anderen deutschen Gebieten eingewanderten Bauern dieses Landesteiles.

Namensherkunft

Die Herkunft des Namens ist umstritten, er wird einerseits als zum Gattungsnamen gewordener Vorname Heinz erklärt, der unter den Bauern dieser Gegenden sehr gebräuchlich gewesen sein soll (Heanzenland = Bauernland), andererseits wird er auf Kaiser Heinrich IV. zurückgeführt, unter dem die Siedler ins Land gekommen waren. Nach Auffassung einzelner Autoren handelt es sich um einen bäuerlichen Spottnamen, der auf den häufigen Gebrauch von mundartlich "heanz" oder "hienz" für "jetzt" zurückgeht. Seit der Bildung und Benennung desBurgenlands verdrängt die neue Bezeichnung "Burgenländer" das Wort " Heanzen" immer mehr.

Am 22. November 1918 wurde die kurzlebige Republik Heinzenland in Mattersburg ausgerufen. Der Name Heanzenland wird heute noch für das Mittel- und Südburgenland verwendet.

Mundarten

Die heanzischen Mundarten variieren regional sehr stark und haben sich lange rein erhalten, weil in der ungarischen Zeit des Burgenlands in den Schulen nicht Hochdeutsch gelehrt wurde. Heute weichen sie der allgemeinen österreichischen Umgangssprache; namentlich lässt sich wie in Niederösterreich eine Verdrängung der ui- durch die ua-Formen feststellen (Muida - Muada für "Mutter"). Volksdichtung der Heanzen sammelten die Mundartdichter J. Ebenspanger und J. R. Bünker, der erste bekannte Dialektdichter war J. Reichl.

Literatur

  • Joseph Roth, Reise durchs Heanzenland. Artikelserie für die Tageszeitung Der Neue Tag, vom 7.–9. August 1919. In: Klaus Westermann (Hrsg), Joseph Roth: Werke. 6 Bände, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Band 1: Das journalistische Werk. 1915–1923. Köln 1989, ISBN 3-462-01960-0, S. 100-115
  • H. Neubauer, Mia Heanznleut, 1962.

Weblinks

Burgenländisch Hianzische Gesellschaft