Heinzenland: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Republik Heinzenland''' wurde am 22. November 1918 in [[Mattersburg]] vom Sozialdemokraten [[Hans Suchard]] ausgerufen. Der Name bezieht sich auf die Bezeichnung [[Heanzenland]] für Deutsch-Westungarn, das spätere [[Burgenland]]. Aufgrund der Dauer des Bestehens der Republik Heinzenland ging sie auch als „Zweitagerepublik“ in die Geschichte ein.
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Die '''Republik Heinzenland''' wurde am 22. November 1918 in [[Mattersburg]] vom Sozialdemokraten [[Hans Suchard]] ausgerufen. Der Name bezieht sich auf die Bezeichnung [[Heanzenland]] (nach dem [[Hianzn]]-Dialekt) für Deutsch-Westungarn, das spätere [[Burgenland]]. Aufgrund der Dauer des Bestehens der Republik Heinzenland ging sie auch als „Zweitagerepublik“ in die Geschichte ein.
  
 
== Vorgeschichte ==
 
== Vorgeschichte ==

Aktuelle Version vom 14. Juni 2009, 09:56 Uhr

Die Republik Heinzenland wurde am 22. November 1918 in Mattersburg vom Sozialdemokraten Hans Suchard ausgerufen. Der Name bezieht sich auf die Bezeichnung Heanzenland (nach dem Hianzn-Dialekt) für Deutsch-Westungarn, das spätere Burgenland. Aufgrund der Dauer des Bestehens der Republik Heinzenland ging sie auch als „Zweitagerepublik“ in die Geschichte ein.

Vorgeschichte

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der österreich-ungarischen Doppelmonarchie forderte die provisorische Nationalversammlung der Republik Deutschösterreich am 22. November 1918 dass „die geschlossenen deutschen Siedlungsgebiete der Komitate Pressburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg“ […] „diesen deutschen Siedlungen das gleiche Selbstbestimmungsrecht zuerkannt werde“ […] „das allen anderen Völkern Ungarns eingeräumt ist.“

Das ehemalige Deutschwestungarn (das heutige Burgenland) wurde sowohl von den Österreichern als auch von den Ungarn beansprucht. Von lokaler bis internationaler Ebene gab es Befürworter sowohl einer Angehörigkeit zu Ungarn als auch zu Österreich.

Offenbar ohne genügende Kenntnisse über die Vorgänge und wahren Machtverhältnisse diesen Landstrich betreffend rief der Sozialdemokrat Hans Suchard mit Hilfe der regionalen Arbeiterschaft in Mattersburg die „Republik Heinzenland“ aus. Aber bereits einen Tag danach machten das ungarische Militär und die Ödenburger Bürgerwehr dieser Republik ein Ende. Hans Suchard wurde festgenommen und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde allerdings nie vollstreckt.

Für die Proklamation der „Republik Heinzenland“ in Mattersburg revanchierten sich ungarische Nationalisten mit der Proklamation des „Leithabanates“ um Oberwart. Es kam zu Freischärlerkämpfen, die Todesopfer forderten. Im Friedensvertrag von Trianon wurde Ungarn verpflichtet, das deutsch- und kroatischsprachige Gebiet Westungarns an Österreich abzutreten.

Literatur

  • Viktor Miltschinsky, Das Verbrechen von Ödenburg. Wien: Kommissionsverlag Literaria 1922
  • Gerald Schlag, Die Grenzziehung Österreich-Ungarn 1922/23. In: Burgenland in seiner pannonischen Umwelt. Festgabe für August Ernst. Eisenstadt 1984, 333-346
  • Oskar Helmer, 40 Jahre Burgenland. Ein Land wählt die Freiheit. Wiener Volksbuchhandlung, Wien 1961
  • August Ernst: Geschichte des Burgenlandes, R. Oldenbourg Verlag München, 1991. ISBN 3702803114