Purpurreiher

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Purpurreiher im Flug
Der Purpurreiher (Ardea purpurea) eine zur Familie der Reiher gehörende Vogelart (Unterordnung Schreitvögel).

Aussehen und Verhalten

Purpurreiher sehr lange Beine, einen langen Hals, einen langen Schnabel und einen kurzen Schwanz und sind leicht durch ihre aufrechte Haltung u erkennen. Sie ziehen sie Kopf und Hals beim Fliegen ein und unterscheiden sich dadurch von Storch bzw Kranich.

Der Purpurreiher wird 78-90 Zentimeter groß und erreicht eine Flügelspannweite von 120-150 Zentimetern. Sein Gefieder ist dunkelgrau, der Hals ist rotbraun gefärbt mit einem dunklen Längsstreifen. Auf der Unterseite des Schwanzes und am Kopf ist das Federkleid schwarz. Zur Paarungszeit trägt der Purpurreiher einen dünnen Federschopf am Hinterkopf. Sein spitzer, langer Schnabel und seine Beine sind gelb gefärbt. Die Iris ist gelb gefärbt. Jungtiere sind an einem in Brauntöne gehendes Federkleid zu erkennen, das sie oftmals bis an die fünf Jahre tragen.

Purpurreiher sind selten zu sehen. Das liegt einerseits an ihrem nicht all zu häufigen Vorkommen und andererseits daran, dass sie sich meist ziemlich versteckt im Schilf aufhalten, an das sie mit ihren langen Zehen, mit denen sie die Schilfpflanzen gut umgreifen können, gut angepasst sind. So selten wie die Vögel zu sehen sind, sind sie auch zu hören. Im Flug hört man ein „krrek“, das kürzer, höher und weniger durchdringend als der Ruf des Graureihers ist. In Kolonien von Purpurreihern kann man auch krächzende und grunzende Laute vernehmen.

Wenn der Purpurreiher Gefahr verspürt nimmt er die Pfahlstellung ein. Er verharrt dabei regungslos, hoch aufgerichtet und reckt Kopf und Schnabel zwischen den Schilfhalmen in die Luft, so dass er kaum noch zu erkennen ist. Dieses Verhalten beherrschen auch schon die Jungtiere. Purpurreiher benutzen Puder, der aus den Puderdunen entsteht. Das sind Federn, deren Spitze allmählich zu einem Puder zerfällt. Diesen Puder verteilen sie mit Schnabel und Krallen im Gefieder, das dadurch wasserdicht wird.

Fotogalerie

Vorkommen und Habitat

Purpurreiher kommen bei uns rund um das Mittelmeer und in Nordafrika vor. Im Osten reicht ihr Verbreitungsgebiet von Tschechien und Ungarn bis Indonesien. In unseren Breiten sind Purpurreiher Zugvögel. Ihr Zug nach Süden beginnen im September und geht bis über den Äquator.

Wie alle Reiher benötigen auch Purpurreiher einen Lebensraum, in dem es Wasser gibt. Sie lieben daher Schilfflächen in Seen oder Weidendickichte an stillen Flussarmen. Die Gegend rund um den Neusiedlersee ist daher die perfekte Umgebung für den Purpurreiher.

2001 wurden bei einer Zählung im österreichischen Teil des Schilfgürtels am Neusiedlersee 298 Brutpaare notiert. Der Purpurreiher steht damit auf der roten Liste der stark im Bestand gefährdeten Brutvogelarten im Nationalpark Neusiedlersee Seewinkel.

Nahrung

Der Purpurreiher ist ein geschickter Jäger, der regungslos im Schilf versteckt auf Beute lauert. Gejagt werden vor allem Fische, die mit leicht geöffneten Schnabel aufgespießt, anschließend abgeschüttelt und schließlich mit dem Kopf voran geschluckt wird. Seltener beginnt die Jagt auch von einer Ansitzwarte, von der aus nach Beute gesucht wird. Neben Fischen bis zu 20 Zentimeter stehen Molche, Frösche, Schnecken, Krebstiere, Insekten und deren Larven, kleinere Reptilien und gelegentlich Kleinsäuger wie Mäuse am Speiseplan des Purpurreihers, der an einem Tag bis zu 200 Gramm an Nahrung benötigt.

Nachwuchs und Brutpflege

Beim Purpurreiher beginnt der Brutzeit im Mai und Juni und damit rund einen bis zwei Monate nach der Rückkehr aus dem Winterquartier. Gebrütet wird in einer Kolonie. Die Horste (Nest) bauen die Vögel meist in rund zwei Meter Höhe ins Schilf, selten auch hoch oben in Bäumen. Die Nester haben die Form eines Trichters und können nach Ausbesserungsarbeiten, die laufend durchgeführt werden, zum Ende der Brutzeit flach aussehen.

Nach der Paarung legt das Weibchen drei bis acht hellblaue, etwa 55 Millimeter lange Eier in das Nest, von beiden Elternvögeln wechselweise ausgebrütet werden. Dabei zeigen die Tiere viel Familiensinn. Wenn ein Partner zum Nest zurückkehrt, wird er vom anderen ausgiebig begrüßt, indem die Stirnfedern gesträubt, der Hals gereckt und krächzende Rufe ausgestossen werden. Nach einer Brutzeit von 24 bis 28 Tagen schlüpfen die Jungen, die dann das Nest rund zehn Tage nicht verlassen. Die Jungtiere werden die ersten Wochen von beiden Eltern mit aus dem Vormagen herausgewürgter Nahrung gefüttert. Schon mit sieben bis acht Wochen sind die jungen Purpurreier selbständig und verlassen das Nest.

Literatur