Rohrweihe

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Die Rohrweihe (Circus aeruginosus) ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Sie ist der größte Vertreter der Weihen in Österreich und der häufigste rund um den Neusiedlersee anzutreffende Greifvogel.

Aussehen

Die Rohrweihe ist im Vergleich zu anderen Weihen, wie etwa der auch rund um den Neusiedlersee vorkommenden Kornweihe kräftiger und größer und haben breitere Schwingen. Im Gegensatz zu anderen Weihen fehlt der Rohrweihe das kennzeichnende Weiß am Bürzel. Der ausgewachsene Vogel wird 48-56 cm groß und erreicht damit Bussardgröße, bleibt aber schlanker als letzterer. Weibchen erreichen ein Gewicht von 540 bis 800 g, Männchen 405–667 g. Die Flügelspannweite des Greifers beträgt 110–130 cm. Das Aussehen von Männchen und Weibchen ist unterschiedlich. Weibchen sind beinahe einfarbig dunkelbraun gefärbt und haben einen rahmfarbenen Kopf und gleichfarbige Schultern. Bei den Männchen sind Rücken und zum Teil auch die Oberflügel braun und die Spitzen der Flügel schwarz. Der Rest des Federkleides ist wie der Schwanz grau. Die Körperunterseite ist rostbraun, Kopf und Hals sind hellgelb und zeigen eine dunkle Strichelung. Jungvögel gleichen im Aussehen mehr den Weibchen und sind im ersten Winter dunkel schokoladebraun. Scheitel und Kehle sind leuchtend dottergelb.

Stimme

Die Rufe der Rohrweihe ähneln jenen des Kiebitz. Sie sind nur in der Nähe des Brutplatzes, besonders nach dem Eintreffen aus dem Winterquartier, zu hören. Der Ruf dient vor allem Balz und Revierverteidigung.

Verbreitung

Rohrweihen kommen in einem breiten Band von Nordafrika, Spanien und den Mittelmeerländern bis nach Südskandinavien vor. Auch in Australien, Neuseeland und Neuguinea existieren Populationen. Schwerpunkte der Verbreitung in Europa sind die Niederungsgebiete Russlands, Weißrusslands und der Ukraine. Rund um den Neusiedlersee ist die Rohrweihe der häufigste Greifvogel.

Habitat und Nahrung

Die Rohrweihe wählt dichte und weite Bestände an Röhricht an Seen und Flüssen besonders gern als Neststandort und jagt bevorzugt an Teichen, Seen, Verlandungszonen und Mooren. Zuletzt wurden aber auch immer mehr Rohrweihenhorste in Getreidefeldern und Rapsschlägen gefunden. Wie für Weihen typisch sucht auch die Rohrweihe ihr Jagdgebiet in niedrigem gaukelndem Flug. Sie ergreift die Beutetiere dabei meist dicht am Boden, seltener auf dem Wasser oder in der Luft. Hauptbeute sind Vögel wie Blässrallen, Enten und Haubentaucher (besonders Jungtiere). Daneben erbeuteten Rohrweihen auch Kleinsäuger wie Mäuse, junge Kaninchen und Hasen sowie Reptilien, Amphibien und Fische.

Brut

Rohrweihen brüten das erste Mal im Alter von zwei bis drei Jahren. Die Paare bleiben eine Saison zusammen. Die meisten Nester (Horst) werden in der Regel im dichten Röhricht über Wasser erbaut. Das Nest besteht aus Altschilf, Reisig und Feinmaterial für die Nestmulde. Die Arbeit beim Nestbau ist großteils aufgeteilt. Das Männchen schafft Material herbei, das Weibchen baut das Nest. Die Rohrweihe kehrt in Mitteleuropa Ende März bis Anfang April aus dem Winterquartier zurück. Umgehend danach beginnt die Balz, bei der spektakuläre Flüge der Männchen zu beobachten sind. Das Weibchen legt meist Ende April 4-5 glanzlose weiße oder bläulich-weiße, selten rötlich gefleckte ovale Eiern, wobei die Eier in einem Abstand von je 2-3 Tagen gelegt werden und die Bebrütung nach Vorhandensein von 2-3 Eiern beginnt. Die Jungtiere schlüpfen nach einer Brutzeit von 31 bis 36 Tagen pro Ei ab Ende Mai/Anfang Juni. Sind die Jungweihen geschlüpft, schafft das Männchen Nahrung herbei und das Weibchen füttert. Später bringt sich auch das Weibchen in die Jagd ein. Schon mit 26-30 Tagen verlassen die Jungen das Nest, bleiben aber in dessen Nähe im Schilf. Unmittelbar danach beginnen sie, erste Flugversuche zu unternehmen. Frühestens mit 38-40 Tagen fliegen sie. Nach 8 Wochen sind die Jungtiere voll flugfähig und selbständig. Rohrweihen erreichen ein (belegtes) Alter von bis zu 17 Jahren.

Literatur