Biologische Station Illmitz
Kontaktdaten Biologische Station Illmitz | |
---|---|
Name: | Biologische Station Neusiedler See
Amt der Bgld. Landesregierung, Abt. 5 - III |
Straße: | |
PLZ: | 7142 |
Ort: | Illmitz |
Telefon: | +43 57 600 5429 |
Fax: | +43 57 600 5410 |
E-Mail: | post.bs-illmitz@bgld.gv.at |
Homepage: | http://www.burgenland.at/natur-umwelt-agrar/natur/biologische-station-neusiedler-see/ |
Kontaktperson: | Mag. Dr. Thomas Zechmeister |
Handy-Nr.: | +43 664 96 36 704 |
Öffnungszeiten: | Mo bis Do: 7:30 - 16:00 Uhr,
Fr: 7:30 - 13:00 Uhr |
Die Biologische Station Illmitz, auch Biologische Station Neusiedler See genannt, gehört als unselbständige Dienststelle zum Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 5 - III Anlagenrecht, Umweltschutz und Verkehr, Hauptreferat Natur- und Umweltschutz. Sie liegt in der Nähe von Illmitz am Neusiedler See im Burgenland.
Geschichte
Bereits im Jahr 1938 gab das Niederösterreichische Landesmuseum den ersten Anstoß für die Etablierung einer wissenschaftlichen Station in der Region um den Neusiedler See. Dabei wurde auf den Erfahrungen von anderen, bereits gut bekannten biologischen Stationen, wie der Biologischen Stationen Lunz (Niederösterreich) und Helgoland (Nordseeinsel, Deutschland) bzw. der Vogelwarte Rossitten (dem heutigen Rybatschi, Gebiet Kaliningrad, Russland) aufgebaut. So kam es schon vier Jahre später zu konkreten Vorbereitungen für die angedachte Biologische Station am Neusiedler See, wobei die Bemühungen in den ersten Jahren eng mit dem Vogelkundler und wissenschaftlichen Mitarbeiter am Niederösterreichischen Landesmuseum, Rudolf Tomek, verbunden waren. In den nachfolgenden Gründungsjahren dieser Station erfolgte eine zunehmend breite Unterstützung sowohl vonseiten der burgenländischen Landesregierung als auch des Österreichischen Naturschutzbundes und einem Wiener Kreis mit Interesse für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Erforschung des Neusiedler Sees.
1950 kam es zur Eröffnung einer provisorischen Forschungseinrichtung am Ufer des Neusiedler Sees. Diese erste "Biologische Station Neusiedler See" entstand im Schilfgürtel bei Neusiedl am See und war ein vom Naturschutzbund umgebautes Bootshaus (Holzbau auf Piloten), welches zunächst privat finanziert war. Es bestand aus drei eingerichteten Zimmern, einem Laboratorienraum sowie einer Unterkunft mit Arbeitsmöglichkeiten für 12 Mitarbeiter. 1956 wurde die Station in die Verwaltung des Landes Burgenland übernommen.
Nach zehnjährigem Betrieb zerstörte ein Brand 1960 diese Station vollständig. Es wurde ein Neubau auf festem Land beschlossen, dessen Lage eine Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auswählte. So wurde in der Nähe von Illmitz, in Ufernähe vom Neusiedler See unweit der Salzlacken, die heutige Biologische Station errichtet. Damit liegt die Biologische Station heute am Rande von dem Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel. Die Kosten für die Errichtung des Gebäudes wurden vom Land Burgenland erbracht; die kostenlose Grundstücksbereitstellung wurde durch Dr. Paul Esterhazy[1] ermöglicht. Das damals neu errichtete Gebäude zeigte sich als reiner Zweckbau und wurde 1971 eröffnet. Der erste Leiter dieser Station war Hofrat Dr. Sauerzopf, der im wesentlichen Akzente hinsichtlich des Natur- und Landschaftsschutzes sowie der Landeskunde setzte.
Ab Mitte der 70er Jahre wurde zusätzlich und massiv die Wasseranalytik durchgeführt, was neben der ökologischen Untersuchung des Sees insbesondere auch der Trink- und Badewasserkontrolle diente (chemisch-bakteriologische Untersuchungen, Wasserqualität des Sees). Erste zusammenfassende Untersuchungsergebnisse zum See wurden mit dem Erscheinen einer Monographie zum Neusiedler See, welche Univ.-Prof. Dr. Heinz Löffler im Jahr 1979 als Editor veröffentlichte (Löffler, 1979[2]), der Fachwelt vorgelegt. In diesem Buch wird in 30 umfassenden Kapiteln auf über 500 Seiten die Breite der damaligen gewässerkundlichen Untersuchungen dargestellt. Ohne Zweifel hat dieses Buch das internationale Interesse der Wissenschaftler an diesem einzigartigen Steppensee in Österreich geweckt. Eine Beschreibung dieser wissenschaftlichen Arbeiten, welche in spätere limnologische Untersuchungen zum Neusiedler See eingebettet sind und bis in die heutige Zeit reichen, wird 2014 in einer Abhandlung von Hofrat Univ.-Prof. Dr. Alois Herzig dargestellt (Herzig, 2014[3]). Hofrat Univ.-Prof. Dr. Alois Herzig war von 1991 bis 1994 provisorischer Leiter und nachfolgend bis 2011 Leiter der Biologischen Station Neusiedlersee. Seit 2012 leitet Mag. Dr. Thomas Zechmeister die Station. In diesem Jahr der Leitungsübernahme wurde auch ein erneuter Neubau der Station angedacht. Der jetzige Neubau mit einer interessant gestalteten, funktionalen Holzfassade ist ein innovatives Passivhaus, das sich harmonisch in die Schilf-Seenlandschaft des Neusiedlersees einbettet.
Ein Ort der Langzeitforschung in Österreich
Das Ergebnis der langjährigen, kontinuierlichen wissenschaftlichen Untersuchungen an dieser biologischen Station eröffnet heute neue Möglichkeiten der internationalen Vernetzung mit anderen Forschungsstandorten, die ebenfalls über eine langjährige Tradition ökologischer Untersuchungen verfügen. So ist die Biologische Station Neusiedlersee seit 2001 aktiv an der Entwicklung eines Netzwerkes, welches dem Austausch zwischen nationalen und internationalen Stationen mit ökologischer Langzeitforschung dient, beteiligt (long-term ecological research, LTER-Österreich[4], LTER-Austria[5]). In diesem Rahmen ist die Biologische Station Neusiedler See eine ausgewiesene LTSER-Platform, was die Qualität der vielfältigen aquatischen und terrestrischen Untersuchungen der Tier- und Pflanzenwelt honoriert, welche seit vielen Jahren an diesem Standort durchgeführt werden.
Am Neusiedler See sowie fünf weiteren Standorten in Österreich entstand im Rahmen des Infrastrukturprojekt LTER-CWN [6] ein zusammenhängendes Netzwerk ähnlich ausgestatteter Messstationen für die ökologische (Langzeit-)Forschung (Forschungsförderungsgesellschaft FFG über den Projektzeitraum 2017-2022). Der Schilfgürtel des Neusiedler Sees ist dabei besonders interessant, da die Kohlenstoffspeicherung und Methanfreisetzung in ausgedehnten Schilfgürteln von Binnenseen bisher nicht gut erforscht ist. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist daher, die Relevanz des breiten Schilfgürtels für die Klimagasbilanz Österreichs herauszuarbeiten und somit die Bedeutung eines wichtigen, bislang nicht bilanzierten Kohlenstoffspeichers wissenschaftlich abzuschätzen. Weiters gelten Schilfgürtel als Retentionszone für Nährstoffe, die beispielsweise aus der Landwirtschaft eingetragen werden können. Daher soll im Rahmen des Projektes auch erfasst werden, welche Rolle der Schilfgürtel für einen verminderten Eintrag von Stickstoff und Phosphor und somit für die Reinhaltung des offenen Wassers im Neusiedlersee spielt.
Verwaltung
Das Institut ist eine unselbständige Anstalt des Landes Burgenland. Es untersteht dem Naturschutzreferenten der Burgenländischen Landesregierung, für Aufgaben und Programm ist der Leiter des Institutes zuständig und verantwortlich. Die Verwaltungskontrolle und Personalaufsicht obliegt der Abteilung 5 - Anlagenrecht, Umweltschutz und Verkehr des Amtes der Burgenländischen Landesregierung. Die Finanzgebarung wird durch die Landesbuchhaltung wahrgenommen.
Tätigkeit
Die Biologische Station ist in den Bereichen Umweltforschung, Botanik, Ornithologie, Natur- und Landschaftsschutz, Limnologie und Wasseranalytik aktiv. Darüber hinaus war auch die Koordination der Forschung im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel bis 2011 mit dem Leiter dieser Station in Personalunion eng verknüpft. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Alois Herzig führt heute diese Koordinationstätigkeit ohne Leiterverantwortung fort.
Literatur
- ↑[2] Löffler, H. (ed.) 1979: Neusiedlersee. The limnology of a shallow lake in central Europe. Monographiae Biologicae 37, 559 pp.
- ↑[3] Herzig, A. 2014. Der Neusiedler See – Limnologie eines Steppensees. In: Süßwasserwelten. Limnologische Forschung in Österreich (Ed. Emmy Wöss). Denisia 33, Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums - Neue Serie; 163: 101-114. ISBN: 978-3-85474-302-6