Seewinkel
Seewinkel ist die Bezeichnung für das Gebiet östlich des Neusiedlersees im Burgenland.
Typisch für den Seewinkel sind Ziehbrunnen, schilfrohrgedeckte Häuser, barockisierende Volutengiebel, Rohrscheunen und Tschardaken (zum Speichern und Trocknen der Maiskolben).
Geografie
Früher wurde der Bereich der Orte Podersdorf, Apetlon und Illmitz Seewinkel genannt, die Gegend nordöstlich davon hieß Heideboden und südöstlich davon Hanság. Diese beiden Regionsbezeichnungen werden aber durch die jahrelange Isolation der Region durch die Grenze zu Ungarn kaum noch verwendet. Heute wird unter Seewinkel das Gebiet östlich des Neusiedler Sees bis zur Grenze zu Ungarn verstanden. Somit zählen die Gemeinden Weiden am See, Gols, Mönchhof, Halbturn, Frauenkirchen, Sankt Andrä am Zicksee, Andau, Tadten, Wallern und Pamhagen zum Seewinkel. Die Region liegt im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel und gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Lacken
Im Seewinkel sind rund 40 Lacken gelegen, die keinen natürlichen Abfluss haben und daher stark salzhaltig sind. Die Lackenzahl hat sich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa halbiert. Die bestehenden Lacken haben eine Länge bis 3 km und eine Breite von 1 km und sind nur ca. 0,5 m tief. Die größte Lacke ist die Lange Lacke. Daneben ist auch der Zicksee erwähnenswert, der mit einem Kurhaus in Sankt Andrä am Zicksee auch für Heilzwecke genützt wird. Die Lacken werden von über 250 Vogelarten unter anderem Silberreiher, Löffler, Weißstorch, Rohrweihe, Seeadler, Großtrappe, verschiedene seltene Wat- und Schilfsingvögel oder Graugans genutzt. Zudem kommen darin Salzinsekten und Salzkrebse vor.
Klima
Der Seewinkel ist von pannonischem Klima mit wenig Niederschlag (Jahresmittel unter 600 mm) geprägt. Der Seewinkel ist damit die westlichste Salzsteppe in Europas. Mit diesen Merkmalen ist der Seewinkel eine für Österreich vollkommen atypische Region mit einer sonst in Österreich nicht vorkommenden Flora und Fauna.
Landwirtschaftliche Nutzung
Die Grassteppen des Seewinkels ermöglichten früher eine ausgedehnte Viehzucht - vor allem Rinder- und Pferdezucht -, heute werden die früheren Lackenbereiche und Hutweidenflächen vor allem landwirtschaftlich und touristisch genützt, wobei sowohl Landwirtschaft als auch Fremdenverkehr kleinbetrieblich strukturiert sind (vorwiegend gewachsener Nächtigungstourismus in Verbindung mit kleinflächigen Landwirtschaftsbetrieben).
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Ziehbrunnen bei St. Andrä am Zicksee
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Abendstimmung am Zicksee
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Löffler mit erbeutetem Fisch im Nationalpark
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Eindrücke aus Apetlon