Storch

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Datei:Seewinkel Störche.jpg
Jungstörche im Seewinkel

Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist eine Vogelart aus der Familie der Störche (Ciconiidae) und wohl einer der prägendsten Vögel im Burgenland.

Aussehen und Verhalten

Storchenpaar im Nest

Weißstörche sind etwa 80 bis 100 cm lang. Ihre Flügelspannweite beträgt 200 bis 220 cm. Bis auf die schwarzen Schwungfedern ist das Federkleid rein weiß. Schnabel und Beine sind rötlich. Weißstörche haben ein Gewicht von etwa 2,5 bis 4,5 kg. Die Schnabellänge beträgt circa 20 cm. Meister Adebar, wie der Storch auch genannt wird, wird rund 30 Jahre alt. Eine Storchenfamilie braucht ca. 20.000 m2 Feuchtwiesen zum Überleben (4-6 kg Futter am Tag).

Nistverhalten und Brutverhalten

Der Storch nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Er brütet in Europa von Spanien bis Russland, in Nordafrika und Vorderasien (Türkei bis Kaukasus). Weißstörche nisten in der Regel jahrelang auf demselben Horst. Storchenhorste können über 2 m hoch, ca. 2,2 m breit und über 1000 kg schwer sein. Der Weißstorch brütet ein mal im Jahr, wobei sich beide Elternteile bei Brut und Aufzucht abwechseln. Die Jahresbrut besteht aus 3 bis 5 Eiern, weiß mit feiner Körnung und doppelt so groß wie ein Hühnerei. Jungstörche schlüpfen nach 32-34 Bruttagen. Sie wiegen dabei nur 65-80 Gramm. 30 Tage nach dem Schlüpfen wiegt ein Jungstorch bereits etwa 2 kg. Ein Jungstorch wird im Alter von 2 Monaten "flügge" und beginnt zu fliegen.

Verbreitung und Lebensraum

Der Weißstorch bewohnt fast ganz Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Teile Mittelasiens, Nordwest- und Nordafrika. Er bevorzugt Sümpfe, feuchte Wiesen, flache Gewässer und offene Landschaft mit niedrigem Bewuchs. Ab Beginn der Brutperiode erfolgt wegen der Nestkonkurrenz und Brutbewachung nur ein Anfliegen von Nahrungsplätzen in unmittelbarer Umgebung (1000 m).

Ernährung

Storch auf dem Feld

Störche sind auf keine bestimmte Ernährung spezialisiert. Sie fressen jegliche tierische Nahrung wie etwa Insekten, Larven, Krebse, Regenwürmer, Schnecken, Mäuse, Frösche, kleine Schlangen, Kücken, Fische, usw. Eidechsen, Schlangen und Fische sowie gelegentlich Aas. Im zeitigen Frühjahr ist das Nahrungsangebot meist auf Regenwürmer beschränkt, im Winterquartier werden massenhaft Heuschrecken vertilgt. Der Weißstorch versteht es auch, das Umpflügen des Ackers und das Abbrennen von Stroh oder Gras für seine Jagd auf Kleingetier zu nutzen. Auswertungen des Gewölles (ausgewürgten unverdauliche Nahrungsreste) ergaben keine Hinweise auf eine Jagdkonkurrenz zum Menschen. Langzeitbeobachtungen haben die große Abhängigkeit der Störche von naturnaher Landbewirtschaftung bewiesen.

Störche in Rust

Rust ist die Stadt der Störche. Die Störche kommen Ende März - Anfang April in Rust an und verlassen die Freistadt um den 20. August. Das Winterquartier der Ruster Störche befindet sich in Zentral- und Südafrika. Die Flugstrecke beträgt etwa 10.000 km. Der Herbstzug nach Afrika dauert ca. 3 Monate. Retour benötigen die Störche nur 2 Monate.

Der Storch hat für Rust eine ganz besondere Bedeutung und gilt als Wappenvogel der Stadt. Störche gibt es in Rust seit der vorigen Jahrhundertwende (ca. 1910) Anfang 1960 brüteten in Rust noch bis zu 40 Storchenpaare. Die Ursachen für den Rückgang ist der Verlust von Nahrungsflächen. Der Storchenverein Rust betreut deshalb ca. 12 ha angepachtete Wiesen als Futterplätze für den Storch. Im Jahr 2011 brüteten 15 Storchenpaare in Rust. Diese brachten 38 Jungstörche zur Welt.

Im Rahmen des Storchenschutzprogrammes werden die Wiesen am Seeufer mit einer Rinderherde beweidet. Die Rinder halten das Gras kurz und verhindern das Vordringen des Schilfes am Neusiedlersee in die Feuchtwiesen. Der Schilfgürtel wird durch die Rinder aufgelockert, es entstehen offene Uferpartien und freie Wasserflächen. Die Beweidung spielt für die Nahrungsflächen des Storches eine große Rolle. Die Pflegemaßnahmen des Ruster Storchenvereines kommen nicht nur dem Storch, sondern auch zahlreichen anderen Vogelarten zugute. In Rust gibt es seit dem auch den größten Graugans Bestand des Neusiedlersee-Westufers. Insgesamt tummeln sich hier ca. 85 Vogelarten.

Legenden

  • Der Storch gilt als Glücksbringer.
  • Der Sage nach werden die Kinder vom Klapperstorch gebracht. Aussagen des Storchenvereines Rust ist dies in der Freistadt heute noch der Fall.

Fotogalerie

Literatur

Weblinks