Lacke: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Lacke''' (Salzlacke) ist ein kleiner salzhaltiger See mit geringer Tiefe, der in der Regel weder große Zuflüsse noch Abflüsse hat und dadurch in heißen Sommern regelmäßig austrocknen.
 
Eine '''Lacke''' (Salzlacke) ist ein kleiner salzhaltiger See mit geringer Tiefe, der in der Regel weder große Zuflüsse noch Abflüsse hat und dadurch in heißen Sommern regelmäßig austrocknen.
  
Im [[Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel]] im [[Burgenland]] existieren auf weniger als 30 km2 rund 40 derartige Lacken, deren größte und bekannteste die [[Lange Lacke]] ist. Weitere sind die Birnbaumlacke, die Fuchslochlacke und der [[Darscho-Lacke|Darscho]].
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Im [[Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel]] im [[Burgenland]] existieren auf weniger als 30 km2 rund 40 derartige Lacken, deren größte und bekannteste die [[Lange Lacke]] ist. Weitere sind die [[Birnbaumlacke]], die [[Fuchslochlacke]] und der [[Darscho-Lacke|Darscho]].
  
 
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== Verlandung der Lacken ==
 
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Schon vom 18. auf das 19. Jahrhundert wurde eine umfassende des Seewinkels vorgenommen, der auch viele Lacken zum Opfer fielen.
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Seit dem Jahr 1900 sind rund zwei Drittel der Salzlacken im burgenländischen [[Seewinkel]] ausgetrocknet, wodurch einzigartige Pflanzen und Tiere wie Salzkresse oder Brandgans ihren Lebensraum verlieren. Die Lacken verlanden, da die natürlich vorkommenden heilkräftigen Salze, wie Soda und Glaubersalz, die das verhinderten, immer weniger werden. Der Grund für das Austrocknen der Lacken wird in Entwässerungsgräben gesehen, die den Seewinkel und den Hansag durchziehen und bis in die 1960er Jahre errichtet wurden, und Grundwasser abzogen. Durch diese Entwässerungsgräben verlassen pro Jahr etwa 15 Millionen Kubikmeter Grundwasser das Gebiet. Dieses außergewöhnliche Grundwasser enthält aber durchschnittlich 1,5 Gramm Soda und Glaubersalz pro Liter. Die Entwässerung führte im Laufe von 45 Jahren zu einem Verlust von rund einer Million Tonnen Soda und Glaubersalz aus den Salzböden und Salzlacken des Seewinkels. Dadurch verklumpte der Untergrund der Lackenwannen und wurde porös: Das Lackenwasser floss ab.  
 
Seit dem Jahr 1900 sind rund zwei Drittel der Salzlacken im burgenländischen [[Seewinkel]] ausgetrocknet, wodurch einzigartige Pflanzen und Tiere wie Salzkresse oder Brandgans ihren Lebensraum verlieren. Die Lacken verlanden, da die natürlich vorkommenden heilkräftigen Salze, wie Soda und Glaubersalz, die das verhinderten, immer weniger werden. Der Grund für das Austrocknen der Lacken wird in Entwässerungsgräben gesehen, die den Seewinkel und den Hansag durchziehen und bis in die 1960er Jahre errichtet wurden, und Grundwasser abzogen. Durch diese Entwässerungsgräben verlassen pro Jahr etwa 15 Millionen Kubikmeter Grundwasser das Gebiet. Dieses außergewöhnliche Grundwasser enthält aber durchschnittlich 1,5 Gramm Soda und Glaubersalz pro Liter. Die Entwässerung führte im Laufe von 45 Jahren zu einem Verlust von rund einer Million Tonnen Soda und Glaubersalz aus den Salzböden und Salzlacken des Seewinkels. Dadurch verklumpte der Untergrund der Lackenwannen und wurde porös: Das Lackenwasser floss ab.  
  
== Renaturierungsversuch ==
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== Renaturierungsversuch 2006 ==
Die Austrocknung der Lacken hat die universitäre Forschung dazu veranlasst, einen Feldversuch zur Rettung durchzuführen. In einem groß angelegten Feldversuch wurde 2006 die seit 1986 trocken liegende [[nördliche Martinhoflacke]] renaturiert. 11 Tonnen einer Salzbmischung aus Soda, Natriumsulfat und Natriumchlorid wurden ausgebracht. Befürchtungen wonach, das Ausstreuen derart großer Salzmengen - vier Kilogramm pro Quadratmeter - sich negativ auf Tier- und Pflanzenwelt auswirken könnten, erwiesen sich nach Vorversuchen als unbegründet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Binnen eineinhalb Jahren erwachte die Tier- und Pflanzenwelt wieder.
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Die Austrocknung der Lacken hat die universitäre Forschung dazu veranlasst, einen Feldversuch zur Rettung durchzuführen. In einem groß angelegten Feldversuch wurde 2006 die seit 1986 trocken liegende [[nördliche Martinhoflacke]] renaturiert. 11 Tonnen einer Salzmischung aus Soda, Natriumsulfat und Natriumchlorid wurden ausgebracht. Befürchtungen wonach, das Ausstreuen derart großer Salzmengen - vier Kilogramm pro Quadratmeter - sich negativ auf Tier- und Pflanzenwelt auswirken könnten, erwiesen sich nach Vorversuchen als unbegründet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Binnen eineinhalb Jahren erwachte die Tier- und Pflanzenwelt wieder.
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Aufgrund der reichhaltigen Niederschläge des Winters 2012/2013 haben sich im [[Seewinkel]] wieder Lacken gebildet, die lange ausgetrocknet waren. Experten setzen sich dafür ein, dass der Seewinkel nicht weiter trockengelegt wird. Sie fordern ein gemeinschaftliches Wasserkonzept für das Nordburgenland, um landwirtschaftliche Interessen und Naturschutz zu vereinen.
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== Übersicht über die Lacken ==
 
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Im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel existieren rund 40 Lacken. Die bekanntesten davon sind:
 
Im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel existieren rund 40 Lacken. Die bekanntesten davon sind:
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*[[Sechsmahdlacke]] - nähe [[St. Andrä am Zicksee]]
 
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*[[Standlacke]] - zwischen [[Apetlon]] und [[Frauenkirchen]]
 
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*[[Sulzlacke]]
 
*[[Oberer Stinkersee]] - [[Illmitz]]
 
*[[Oberer Stinkersee]] - [[Illmitz]]
 
*[[Unterer Stinkersee]] - [[Illmitz]]
 
*[[Unterer Stinkersee]] - [[Illmitz]]
 
*[[Weiss See]]
 
*[[Weiss See]]
 
*[[Wörthenlacken]] (drei Lacken)
 
*[[Wörthenlacken]] (drei Lacken)
*[[Zicksee]] - bei [[Illmitz]] / [[St. Andrä am Zicksee]]
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*[[Illmitzer Zicksee]] - bei [[Illmitz]]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 22. April 2013, 15:00 Uhr

Eine Lacke (Salzlacke) ist ein kleiner salzhaltiger See mit geringer Tiefe, der in der Regel weder große Zuflüsse noch Abflüsse hat und dadurch in heißen Sommern regelmäßig austrocknen.

Im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel im Burgenland existieren auf weniger als 30 km2 rund 40 derartige Lacken, deren größte und bekannteste die Lange Lacke ist. Weitere sind die Birnbaumlacke, die Fuchslochlacke und der Darscho.

Fotogalerie

Entstehung der Lacken

Die ursprünglich rund 150 Lacken sind in der letzten Eiszeit entstanden, als große Eislinsen wannenförmige Mulden hinterließen. Natriumsalze wie Soda (Natriumcarbonat), in kleineren Mengen auch Glaubersalz (Natriumsulfat) und Kochsalz (Natriumchlorid) sowie Bittersalz (Magnesiumsulfat) aus dem Grundwasser blühen in der sommerlichen Trockenperiode an der Oberfläche aus und bilden einen alkalischen Stauhorizont. Durch diesen Salzboden wird das winterliche Niederschlagswasser an der Versickerung gehindert.

Die Kombination von langer Sonnenscheindauer, hohen Temperaturen im Jahresmittelwert bei geringem Niederschlägen begünstigt den kapillaren Aufstieg des Grundwassers und damit die Salzzufuhr der Lacken. Wird das Wasser der Lacken durch Huminstoffe braun gefärbt, so nennt man sie Schwarzwasser-Lacken. Bei hellgrauer Färbung durch Tonkolloide spricht man dagegen von Weißwasser-Lacken.

Bedeutung

Die Lacken stellen einen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Sie sind insbesondere ein ausgezeichnetes Habitat für Wasservögel und durch den jährlich im Herbst zu beobachtenden Gänsestrich bekannt. Hunderte Vogelarten fühlen sich in diesem wunderschönen Lebensraum besonders wohl. Hierzu zählen Silberreiher, Purpurreiher und Graureiher, Löffler, Möwen, Seeschwalben und viele Watvogelarten. Die Lacken sind vielfach von großen Schilfgürteln umgeben, in denen bestimmte Vogelarten ein hervorragendes Brut- und Jagdgebiet vorfinden.

Verlandung der Lacken

Schon vom 18. auf das 19. Jahrhundert wurde eine umfassende des Seewinkels vorgenommen, der auch viele Lacken zum Opfer fielen.

Seit dem Jahr 1900 sind rund zwei Drittel der Salzlacken im burgenländischen Seewinkel ausgetrocknet, wodurch einzigartige Pflanzen und Tiere wie Salzkresse oder Brandgans ihren Lebensraum verlieren. Die Lacken verlanden, da die natürlich vorkommenden heilkräftigen Salze, wie Soda und Glaubersalz, die das verhinderten, immer weniger werden. Der Grund für das Austrocknen der Lacken wird in Entwässerungsgräben gesehen, die den Seewinkel und den Hansag durchziehen und bis in die 1960er Jahre errichtet wurden, und Grundwasser abzogen. Durch diese Entwässerungsgräben verlassen pro Jahr etwa 15 Millionen Kubikmeter Grundwasser das Gebiet. Dieses außergewöhnliche Grundwasser enthält aber durchschnittlich 1,5 Gramm Soda und Glaubersalz pro Liter. Die Entwässerung führte im Laufe von 45 Jahren zu einem Verlust von rund einer Million Tonnen Soda und Glaubersalz aus den Salzböden und Salzlacken des Seewinkels. Dadurch verklumpte der Untergrund der Lackenwannen und wurde porös: Das Lackenwasser floss ab.

Renaturierungsversuch 2006

Die Austrocknung der Lacken hat die universitäre Forschung dazu veranlasst, einen Feldversuch zur Rettung durchzuführen. In einem groß angelegten Feldversuch wurde 2006 die seit 1986 trocken liegende nördliche Martinhoflacke renaturiert. 11 Tonnen einer Salzmischung aus Soda, Natriumsulfat und Natriumchlorid wurden ausgebracht. Befürchtungen wonach, das Ausstreuen derart großer Salzmengen - vier Kilogramm pro Quadratmeter - sich negativ auf Tier- und Pflanzenwelt auswirken könnten, erwiesen sich nach Vorversuchen als unbegründet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Binnen eineinhalb Jahren erwachte die Tier- und Pflanzenwelt wieder.

Entwicklung 2013

Aufgrund der reichhaltigen Niederschläge des Winters 2012/2013 haben sich im Seewinkel wieder Lacken gebildet, die lange ausgetrocknet waren. Experten setzen sich dafür ein, dass der Seewinkel nicht weiter trockengelegt wird. Sie fordern ein gemeinschaftliches Wasserkonzept für das Nordburgenland, um landwirtschaftliche Interessen und Naturschutz zu vereinen.

Übersicht über die Lacken

Im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel existieren rund 40 Lacken. Die bekanntesten davon sind:

Literatur