Wasserqualität
Die Wasserqualität des Neusiedlersees bewegt sich seit 1990 zwischen den Trophiestufen mesotroph und oligotroph und ist damit ausgezeichnet. Obwohl der See überall Badewasser-Qualität aufweist, sind die Uferzonen (z.B. in den Bereichen der Freibäder) stärker belastet als das freie Wasser in der Seemitte. Der Nährstoffeintrag in den See ist aber auch jahreszeitlich bedingt von Natur aus unterschiedlich. Daher werden in regelmäßigen Abständen über das Jahr Wasserproben vom See hinsichtlich einer Reihe von chemischen, biologischen und physikalischen Parametern untersucht. Die Wasseranalytik des Sees ist eine von vielen Schwerpunktthemen der Biologischen Station Illmitz und ordnet sich hier in deren Aufganbebereich zur Natur- und Umweltforschung ein.
Entwicklung der Wasserqualität
Durch Bau und Erneuerung von Kläranlagen rund um den See konnte die Wasserqualität seit Ende der 1970er Jahre deutlich verbessert werden. Der Gesamt-Phosphor Gehalt wurde im Jahresmittel von ca. 160 µg/l auf etwa 40-50 µg/l gesenkt.
Trophie
Unter Trophie versteht man den Grad der Versorgung eines Ökosystems mit vergfügbaren Nährstoffen. Die Trophie eines Gewässers ist aber auch ein abiotischer Standortsfaktor, der die Herausbildung von Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren prägt. Die Anreicherung eines Lebensraumes mit Pflanzennährstoffen und die dadurch verursachten Prozesse, die einen fortschreitenden Verfall des Gewässers bewirken, nennt man eutrophieren bzw Eutrophierung.
Es gibt fünf Stufen der Trophie (Nährstoffmenge):
- oligotroph: nährstoffarm
- mesotroph: mittleres Nährstoffangebot
- eutroph: nährstoffreich
- polytroph: sehr nährstoffreich
- hypertroph: extrem nährstoffreich
Überwachung der Wasserqualität
Das Biologische Forschungsinstitut für das Burgenland bei Illmitz überwacht seit 1972 die Wasserqualität im Neusiedlersee. Dabei wird regelmäßig die Badewasserqualität des Wassers nach den Richtwerten der EU-Richtlinie 76/160/EWG bestätigt. Die Wassergüte des Neusiedlersees wird alle fünf Jahre im Trophiensystem festgestellt.
Eintrübung
Durch die Strömungen und die geringe Tiefe des Sees entsteht die prägnante Eintrübung des Wassers durch schwebende Sedimentteilchen. Der Neusiedler See ist kein Süßwassersee, er hat eine geringfügige Salzkonzentration (ca. ein Zwanzigstel von Meerwasser). Durch die Eintrübung kommt trotz der geringen Tiefe auch kaum Sonnenlicht zum Seeboden, was zusätzlich zum Salzgehalt Algenbewuchs und Röhricht verhindert.
Salzgehalt
Der Salzgehalt im Neusiedlersee ist auf den Untergrund des Seebeckens zurückzuführen. Die salzigen Tethyssedimente wurden in den Eiszeiten mit einer Schicht von Donausedimenten zugedeckt. Grundwasser sickert langsam durch die kochsalzhaltige Schicht hindurch nach oben. Dabei sättigt es sich mit Salz. In der darüber liegenden, eiszeitlichen Sedimentschicht werden die Na- und Cl-Ionen des Salzes per Ionenaustausch durch Mg-, SO4- und CO3-Ionen ersetzt. Dabei entstehen die Salze des Sees, nämlich Kochsalz (NaCl), Glaubersalz (Na2SO4), Bittersalz (MgSO4) und als Hauptbestandteil Soda (Na2CO3) die im regionalen Dialekt Zick genannt werden. Auch der Name des im Seewinkel liegenden Zicksees rührt daher.
Der Gehalt an verschiedenen Salzen von 2000 g/Kubikmeter ist etwa mit dem Mineralstoffgehalt in Mineralwasser zu vergleichen. Nicht zu verwechseln ist der wesentlich höhere Salzgehalt in den benachbarten kleinen Seen im Seewinkel, wie der Lange Lacke.