Wasserstand

Aus NeusiedlerseeWiki
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Der Wasserstand des Neusiedler Sees liegt bei durchschnittlich 1,5 m und ist seit je her starken Schwankungen unterworfen. Diese reichten von Hochwasser bis zur völligen Austrocknung des Steppensees. Der Wasserstand wird in der Regel als Vergleichswert zur Adria angegeben. Ein durchschnittlicher Wert für den Sommer liegt bei etwa 115,40 m.ü.A.

Wasserhaushalt

Datei:Wasserstandssäule.JPG
Wasserstandssäule

Der See hat heute eine Wasserfläche von etwa 320 km². Bei einer durchschnittlichen Tiefe von 1,5 m beträgt das Gesamtwasservolumen etwa 510 Millionen m³ oder 510 Milliarden Liter.

Das Einzugsgebiet des Sees ist mit etwa 1.000 km² vergleichen mit seiner Oberfläche ziemlich klein.

Zuflüsse

Etwa 60 Millionen m³ Wasser speisen den See aus oberirdischen Zuflüssen, machen allerdings nur einen geringen Teil der jährlichen Verdunstung wieder wett. Die Wulka mündet zwischen Oggau und Donnerskirchen in den Neusiedler See und führt ihm pro Sekunde etwa 1,7 m³ Wasser zu. Der Kroisbach erreicht den See bei Fertőrákos (Kroisbach) und bringt pro Sekunde etwa 0,2 m³ Wasser mit. Dieser Wasserzulauf von ca. 60 Millionen m³ im Jahr reicht aber bei weitem nicht aus, um den Wasserstand konstant zu halten und die jährliche Verdunstung von ca. 270 Millionen m³ auszugleichen.

Der Großteil des Wasservorkommens stammt daher aus Niederschlägen. Daraus resultieren auch die enormen Schwankungen von bis zu 60 cm in zwei aufeinander folgenden Jahren. Im Schnitt fallen etwa 195 Millionen m³ Niederschläge auf den See. Da demnach mehr Wasser verdunstet, als zugeführt wird, vermutet man, dass der See durch bedeutende unterirdische Zuflüsse gespeist wird.

Seit etwa 100 Jahren dient der in Ungarn liegende Einserkanal - als einziger Abfluss - der Vermeidung von Hochwasser. Eine Zuleitung zur Anhebung des Wasserstandes ist durch ihn ausgeschlossen.

Zur Erhöhung des Wasserspiegels um 1 cm werden etwa 3 Millionen m³ Wasser benötigt, das entspricht dem Tagesbedarf von 15 Millionen Menschen.

Völlige Austrocknung

Bei wenig Niederschlag und hoher Verdunstung kann der Neusiedler See, bedingt durch seine geringe Wassertiefe und den Mangel an Zuflüssen, vollständig austrocknen. Insbesondere nach zwei oder mehr regenarmen Wintern führt der See zunächst Niedrigwasser, mehrere trockene Winter hintereinander führen zur Austrocknung zumindest von Teilen des Seebeckens.

Solche Austrocknungen der jüngeren Zeit sind in den Jahren 1740-1742, 1811-1813 und 1865-1871 belegt. Es wurde versucht, den schlammigen Seeboden in diesen Zeiten landwirtschaftlich zu nutzen, doch ist der tonhaltige Boden kaum für den Ackerbau geeignet. Es wird aber aufgrund geologischer Untersuchungen und nach den vorhandenen Aufzeichnungen angenommen, dass der Neusiedler See bisher rund hundert Mal ohne Wasser war.

Sinkt der Wasserspiegel des Sees um 10 cm, verringert sich dadurch die Wasseroberfläche um 18 km², wodurch die Verdunstung stark reduziert wird. Man könnte hier von einem "Selbstschutz" des Sees sprechen, der einer kompletten Austrocknung entgegenwirken soll.

Folgen der geringen Wassertiefe

Gerade die geringe Wassertiefe des Neusiedler Sees macht einen Großteil seiner Charakteristika aus: Der durch Wind und Wellen ständig durchwühlte schlammige Seeboden färbt das Wasser grau-braun. Schon bei verhältnismäßig geringem Wind entstehen hohe Wellen, die brechen. Für Schiffe und Boote ist die geringe Wassertiefe eine sensible Grenze beim Tiefgang, vor allem Segelyachten und die Linienschifffahrt sind davon betroffen, die bei einem Stand von 115 m.ü.A. nur eingeschränkt möglich ist und ab 114,70 m.ü.A. gänzlich eingestellt werden muss. In einem kalten Winter kann der See bei sehr geringer Wassertiefe vollständig zufrieren, was für die Fischwelt verheerende Folgen hat. Das ist zuletzt 1929 passiert, als eine durchgehende Eisdecke, die bis zum Seeboden reichte, alle Fische verenden ließ.

Wasserqualität

Obwohl vielleicht die trübe Färbung des Wassers anders anmuten lässt, ist die Wasserqualität des Neusiedler Sees seit Jahren ausgezeichnet. Das beweist unter anderem auch der Bericht der Europäischen Kommission über die Wasserqualität europäischer Gewässer, der allen Seebädern um den Neusieder See ausgezeichnete Werte bescheinigt.

Aufgrund seiner Eigenschaft als Steppensee ist das Wasser im vergleich zu anderen Süßwasserseen stark salzhaltig. Je nach Wasserführung schwankt die Konzentration zwischen 1.000 und 1.200 mg/l.

Weblinks